Gatow - Luftwaffenmuseum


Die Ar 234 Blitz war der erste Strahlbomber der Welt, der noch im 2. Weltkrieg eingesetzt wurde. Ihr später Kriegseinsatz ab Dezember 1944 beruhte auf den massiven Problemen mit der Lieferung des Strahlantriebs durch die Junkers-Motorenwerke: Der Me 262, die die gleichen Antriebe verwendete, wurde letztlich der Vorrang gegeben. Somit blieb der Ar 234 Blitz ein wesentlich früherer Fronteinsatz versagt.
Der Start der "Blitz" erwies sich insbesondere bei voller Bombenzuladung als problematisch. Daher wurden bei der zweistrahligen Version der Ar 234 sog. "Rauchgeräte-Startraketen" verwendet, die nach dem Beginn des Steigflugs abgeworfen wurden. Spätere Versionen erhielten dann 4 Jumo-Strahl-Triebwerke.
Die Luftwaffenverbände der West-Alliierten hatten gegen Ende des Krieges besonderes Augenmerk auf die deutschen "Wunderwaffen" gesetzt und bombardierten sehr massiv die Flugplätze, von denen sie die ihnen weit überlegenen deutschen Strahl- und Raketenflugzeuge aufsteigen sahen.
Um dieser alles vernichtenden Bombenflut zu entgehen, bauten die Deutschen zahlreiche Hangars für ihre wertvollsten Flugzeuge wie die Ar 234 oder Me 262 gut getarnt in der Nähe von Waldstücken auf und machten sie somit für gegnerische Luftaufklärung praktisch unsichtbar (vgl. Modell).
Technische Daten:
Antrieb: 2 oder 4 Junkers JuMo 004B-1-Axial-Turbinenstrahlwerke à 900 kg Nennschub
Gewicht: 5200kg (leer), 9800kg (max.), max. Bombenlast: 1500kg
Höchstgeschwindigkeit: 742 km/h in 6000m Höhe
Bewaffnung: 2 starr nach hinten feuernde 20 mm Mauser MG 151/20 à 200 Schuß
Spannweite: 14,41 m
Länge: 12,64 m
Höhe: 4,29 m
Doku zu: 'Piloten der Ar234' Doku zu: 'Einsatz der Ar234' Arado234 vor Hangar
Arado 234B-2 Blitz
1:10-Modell vor Tarnhangar-Diorama,
weitere Infos im Bild [klick]

Fieseler-Storch
Fieseler Storch Fi 156,
frz. Nachkriegsbau, ähnl. der deutschen Version Fi 156-C
Der Fieseler Storch war die beste STOL (Short Takeoff and Landing)-Flugzeugkonstruktion seiner Zeit. 1935 entwickelt, war dieses Flugzeug in der Lage, bei einer leichten Brise Wind aus 3000m Höhe ein Flugfeld anzufliegen, um dann praktisch senkrecht wie ein Storch sanft zu landen. Der Storch wurde bei den Deutschen hauptsächlich als Rettungs-, Verbindungs- und Beobachtungsflugzeug eingesetzt. Sein charakteristisches Fahrwerk mit den langen, ölstoßdämpfergefederten Beinen ermöglichte es dem Storch, notfalls auch auf einer Strecke seiner eigenen Flügelspannweite zu landen, und das dazu noch auf den holprigsten Rollbahnen.
Legendäre Berühmtheit erlangte der Storch bei der Befreiung Benito Mussolinis, der nach dem Umsturz in Italien auf dem Gran Sasso in einem nahezu unzugänglichen Skigelände in den Abruzzen gefangengehalten wurde. Am 12.09.1943 überwältigten deutsche Fallschirmjäger die dortigen italienischen Wachmannschaften und brachten den "Duce" mit einem Storch sicher nach Wien zurück.
Technische Daten:
Antrieb: 179 kW (243 PS) luftgekühlter Kolbenmotor Argus As 10C-3
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Spannweite: 14,25 m
Länge: 9,90 m
Höhe: 3 m
Gewicht (leer): 930 kg
Gewicht (norm.): 1325 kg
Reichweite: 476 km
Bewaffnung: 1 MG 15, Kal. 7,92 (nach hinten feuernd), 4 Reservemagazine à 75 Schuß
Fieseler-Storch
Fi 156, Steuerbordseite: Gut zu sehen sind Einstiegstritt, Auspuff und die "Storchenbeine"

Sonderanhänger 202 'AchtAcht' 36 'AchtAcht' 36
8,8 cm Flak 36 L/56
(mit Sonderanhänger 202 [klick])
Das schwere Flugabwehrgeschütz "AchtAcht" war ursprünglich für die Bekämpfung von Luftzielen vorgesehen, erwies sich aber bereits im Frankreichfeldzug 1940 als äußerst erfolgreich bei der Vernichtung von Bunkerstellungen und Kampfpanzern. Eine reguläre 8,8-Flak-Batterie bestand aus vier Kanonen, schwere Flakbatterien sogar aus sechs. Für den Einsatz im Erdkampf erhielt die 8,8 ein Schutzschild für die Bedienungsmannschaft aus gepanzertem Stahl. Aufgrund ihrer verräterisch hohen Silhouette wurde sie bei den deutschen Panzerjägern spöttisch als "Scheunentor" bezeichnet.
Bereits gegen Ende des 1. Weltkrieges entwickelt, wurde die ursprüngliche 8,8 Flak 18 während des 2. Weltkrieges laufend verbessert, um der fortschreitenden Waffenentwicklung der Alliierten zu begegnen. Bis zum Ende des Krieges wurde die "AchtAcht" etwa 25.000 mal produziert.
Technische Daten:
Gewicht in Feuerstellung: 5000 kg
Länge/Breite/Höhe:7,62 m, 2,30 m, 2,42 m
Richtbereiche: 360° schwenkbar,
-3° bis 90° höhenverstellbar
V0 (PzGr).: 795 m/s
V0 (SprengGr).: 840 m/s
Kadenz: 15-20 Schuß/min.
Max. Schußweite: 14860 m
Max. Schußhöhe: 10600 m bei 85° Rohrerhöhung
Panzerbrechung (Stärke/Entf./Winkel):
(137 mm/1 km/60°),
(123 mm /1,5 km/60°)
Flak-Scheinwerfer 34 auf SdAnh 104 'AchtAcht' 36 'AchtAcht' 36
8,8 cm Flak 36 L/56
(Rückansicht, im Hintergrund 150cm Flak-Scheinwerfer 34 auf SdAnh 104 [klick])

Me 109 G-2
Messerschmitt Bf 109 G-2
(mit 300 l Zusatztank und 30 mm Mk 108)
Die legendäre Messerschmitt Bf 109 überstand in ihren verschiedenen Baumustern nicht nur den spanischen Bürgerkrieg, sondern dazu noch den kompletten 2. Weltkrieg. Ihr Entwurf war so gut durchdacht, daß sie während eines Zeitaums von mehr als 7 Jahren eine ständige Verbesserung an Waffentechnik und Motorisierung erfahren konnte und damit zur ersten Garnitur der Jagdflugzeuge zählte.
Die hier gezeigte Ausführung der G-Serie ("Gustav", Indienststellung Frühjahr 1942) war allerdings ab 1944 den ebenfalls weiterentwickelten westalliierten Standardjägern "Mustang P51-C" und "Spitfire Mk XIV" deutlich unterlegen. Auch alle späteren Modifikationen der Me109 konnten die Luftüberlegenheit der Allierten nicht mehr brechen. Die Deutschen hatten es bis zu diesem Zeitpunkt versäumt, konsequent auf die neuen strahlgetriebenen Flugzeugtechnologien (He 162, Me 262) umzurüsten.
Übrigens starb "im Felde unbesiegt" der beste deutsche Jagdflieger der Westfront, Hans Joachim de Marseille, beim Ausstieg aus seiner nagelneuen "Gustav" am 30.9.1942 in der Nähe von El Alamein, nachdem der Ölkühler in Brand geraten war.
Technische Daten:
Antrieb: Zwölfzylinder DB 605 AM mit 1800 PS Startleistung und 1700PS Antriebsleistung in 4100 m Höhe bei MW 50 (Methanol-Wasser)-Einspritzung
Spannweite: 9,92 m
Länge: 8,85 m
Höhe: 2,50 m
Höchstgeschwindigkeit: 547 km/h in Seehöhe; 621 km/h in 6900m
Gewicht (leer): 2673 kg
Reichweite: 998 km (mit 300 l Zusatztank)
Bewaffnung: 1 Rheinmetall-Borsig 30 mm Maschinenkanone Mk 108 à 20 Schuß und 2 Rheinmetall-Borsig MG 151, Kal 13 à 300 Schuß
Me 109 G-2
Bf 109 G-2, noch mit alter Kabinenausführung (senkrechte Streben im seitlichen Kabinendach, keine "Gallandhaube")

Me 163-Komet
Me 163 B1-a Komet ("Kraftei")
Der Raketenjäger Me 163 war als einsitziger Abfangjäger schon in den 30er Jahren von Dr. Alexander Lippisch konzeptionell entwickelt worden. Als erster raketengetriebener Nurflügler bestand seine primäre Aufgabe im Objektschutz: Die maximale Flugzeit von etwa 8 Minuten ließ keine komplexeren Einsätze zu. Die 163 startete mit einem abwerfbaren Rollwerk und landete wie ein Lastensegler auf einer ausfahrbaren Landekufe. Diese ungewöhnliche Kombination erhöhte die ohnehin schon durch den äußerst reaktiven Treibstoff gegebene Explosionsgefahr beim Landen erheblich - Den Deutschen gingen während des Krieges mehr Maschinen durch Unfälle verloren als durch Feindeinwirkung. Mit ihrer fantastischen Anfangs-Steiggeschwindigkeit von 81,6 m/s blieb die "Komet" allerdings ein unberechenbarer und extrem schnell auftauchender Gegner für die allierten Bomberflotten (vgl. Diorama). Technische Daten:
Antrieb: Walter HWK 109 Raketentriebwerk, Schub: 1700 kp
Spannweite: 9,33 m
Länge: 5,92 m
Höhe: 2,50 m (mit Abwurfrollwerk)
Höchstgeschwindigkeit: 830 km/h in Meereshöhe, 960 km/h oberhalb 3000m
Gewicht (leer): 1908 kg
Reichweite: 130 km
Bewaffnung: Zwei 30 mm Maschinenkanonen Rheinmetall-Borsig Mk 108 mit je 60 Schuß
Triebwerksbeschreibung Walter Raketentriebwerk Me 163-Komet: Triebwerk
Raketentriebwerk der Me 163:
Walter HWK 109-509A

(siehe Triebwerks-Beschreibung [klick])

Der DFS-230 wurde 1937 als 10-sitziger militärischer Lastensegler auf Anregung von Ernst Udet unter größter Geheimhaltung entwickelt. Das Projekt konnte bis zum 10. Mai 1940 verdeckt gehalten werden, als Pioniere in Lastenseglern beim Westfeldzug wichtige strategische Punkte, u.a. das Sperrfort Eben Emael, erobern bzw. sichern konnten. Die Alliierten waren hier vom Auftauchen der Lastensegler vollkommen überrumpelt worden. Weiterhin spielte die DFS-230 spielte bei den Landungen auf Kreta und in Nordafrika eine wichtige Rolle. Allerdings zeigte sich im weiteren Verlauf des Krieges, daß der Lastensegler zu klein konzipiert war, so daß der DFS-230 später von der Go 242 ersetzt wurde. Der DFS-230 konnte wahlweise mit starrem Zweiradfahrwerk oder mit abwerfbarem Zweiradfahrwerk und Landekufe ausgerüstet werden. Im Einsatz wurde größtenteils die Landekufe verwendet, da sich hier der Bremsweg stark verkürzte und der Segler früher zum Stehen kam. Zur Verstärkung der Bremswirkung umwickelte man die Kufe oft mit Stacheldraht. Spätere Versionen erhielten zur Verkürzung des Anhaltewegs einen Bremsraketenkasten im Bug und einem Bremsfallschirm im Heck. Als Schleppmaschinen fanden die He 111, Hs 126, Ju 52, Me 110 und Ju 87 Verwendung. Technische Daten:
Antrieb: Segelflieger
Spannweite: 21,98 m
Länge: 11,24 m
Höhe: 2,74 m
Höchstgeschwindigkeit: 290 km/h
Gewicht (leer): 860 kg
Gewicht (max.): 2100 kg
Besatzung: 10 Pers. max.
Bewaffnung: MG 81, Kal. 7,9 mm in offenem Stand auf der Rumpfoberseite
Lastensegler
Lastensegler DFS-230
(Mit Fallschirmjäger und per Fallschirm abgeworfene Sanitäts- und Munitionsversorgungskisten)